Demut

"Demut ist die Fähigkeit, auch zu den kleinsten Dingen des Lebens emporzusehen"

 

Albert Schweizer

1875 -1965

deutsch-französischer Arzt, Philosoph, evangelischer Theologe, Organist, Musikwissenschaftler und Pazifist.

 

 

Was bedeutet Demut?

Woher kommt das Wort und wie kann ich Demut im Alltag leben? Wozu soll ich überhaupt demütig sein? Diese Fragen beschäftigen mich seit längerem.

 

„Demut ist die Fähigkeit, auch zu den kleinsten Dingen des Lebens emporzusehen“ sagt Albert Schweizer. Ja es sind die kleinen, oftmals die unscheinbaren oder selbstverständlichen Dinge, die an uns vorüber gehen, die wir kaum beachten. Es ist gut Selbstvertrauen und Vertrauen zu haben, es ist gut Optimismus zu haben und es ist gut Durchsetzungsvermögen zu haben. Aber wir dürfen auch erkennen, dass es Dinge gibt, die nicht in unseren Händen liegen. Erst wenn wir die Bereitschaft haben, uns für eine höhere Energie zu öffnen, können wir auch in die Demut kommen und demütig sein.

 

Im Wort Demut steckt das Wort „Mut“ und „Mut“ kommt im Ursprünglichen von „Gemüt“. Demut steht für „ein bescheidenes Gemüt“.

  

Demut kann sich auf unterschiedliche Arten zeigen:

Ich eile gelegentlich mit großem Eifer und Arbeitskraft voran und beachte dabei nicht, dass ich durch mein Handeln und Schaffen auch an meine Grenzen kommen kann, wenn ich mein mir auferlegtes Ziel nicht erreiche. Es liegt nicht alles in meinen Händen. Hier lerne ich demütig zu sein.

Demut gegenüber der Natur bedeutet unnötigen Konsum zu vermeiden, welcher für viele Umweltschäden verantwortlich ist. Beachten wir dieses Gebot, können wir noch lange für natürliche „Alltagswunder“ dankbar sein, wie den Sonnenschein am Morgen, die Ruhe im Wald, das Summen der Bienen und Insekten, sowie den Wechsel der Jahreszeiten.

 

Um die Demut besser verstehen zu können, gilt es auch, sich mit dem Gegenpol auseinanderzusetzen. Dies sind der Hochmut und die Arroganz. Beide zeigen sich im Verhalten anderen Menschen gegenüber, durch Überheblichkeit, indem wir uns über sie lustig machen oder sie einfach für dumm erklären. Dies geschieht aus unserem Ego heraus. Wenn wir jedoch anderen Menschen aus unserem Selbst heraus begegnen, verhalten wir uns wahrhaftig und handeln aus der wahren inneren Führung heraus. Im Gleichnis der Bergpredigt wird dies sehr deutlich: Jesus sagt zu seinen Jüngern, dass sie das Licht der Welt seien. Sie sollen ihr Licht, ihren Glauben nach außen bringen, gute Werke säen und in Taten umsetzen. Sie sollen ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Der Scheffel ist ein altes Hohlmaß zum Messen von Getreide. Stülpt man das Gefäß über eine brennende Kerze erlischt diese. Wenn wir in der Verbindung aus unserem Inneren heraus leben, uns für unsere Werte einsetzen und diese vertreten, geschieht dies nicht aus Hochmut, sondern aus der Demut vor dem Schöpfer. Dies ist das Licht welches Jesus meint.

 

In der Meditation und in der tiefen ehrlichen Auseinandersetzung mit sich selbst, lernen wir, demütig uns immer mehr zu erkennen, an uns zu arbeiten und uns im Sinne des Schöpfers weiter zu entwickeln. Wir lernen, anderen Menschen respektvoll zu begegnen, auch wenn wir nicht deren Ansichten und Handeln teilen. Dazu müssen wir uns weder klein noch groß machen, sondern können ihnen auf Augenhöhe begegnen. Meist sind solche Menschen für uns gute Trainingspartner, die aufzeigen, wo unser Licht noch nicht leuchtet.

Ich möchte zum Ausdruck bringen, dass ich es als ein echtes Gottesgeschenk empfinde, wenn ich ganz bewusst spüre, dass mich eine Kraft leitet, die mir den Weg zeigt, auch wenn ich im ersten Moment manchmal meine Schwierigkeiten damit habe, weil mein Ego glaubt, dass es, es besser weiß und kann.

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Kommentare: 1
  • #1

    Erhardt Stiefel (Donnerstag, 08 Oktober 2020 11:36)

    Danke Uli, für die Aufnahme in deinen Blogverteiler und für diesen Beitrag zum Thema Demut. Ich werde dir den heutigen Beitrag von @Barnabas in HC per mail schicken, weil du uns ja verlassen hast. Bleib gesund und gesegnet.