... Bildnisse aus meinen Meditationen in Farbe und mit Worten


Selbst-Erkenntnis

Heute geschieht etwas ganz Besonderes...

 

Wie fast jeden Tag ging der kleine Kaylam am Nachmittag nach draussen vor das Haus, setzte sich auf die alte Holzbank und schaute, wie schon so oft, hinauf zum Himmel. Die Sonne stand tief am Horizont und ein dunkelroter Schatten legte sich um ihren hellen Lichtkörper. 

 

Während Kaylam so vor sich hin träumte, spürte er einen Wassertropfen auf seine Haut fallen. Ganz sachte und fein, ja fast behutsam kullerte das Nass über seinen Arm. Nach und nach tröpfelte es hier und da auf seinen Körper nieder. Mal auf die Arme, mal auf das Bein und dann in immer kürzeren Abständen immer mehr  auf den Jungen. Es schien so, als tauchte Kaylam während er dies alles beobachtete, mit seinen Gedanken in den Sommerregen ein und ein reger Austausch zwischen Geist und Seele begann. 

 

"Die Welt in der wir leben ist oftmals sehr gereizt. Wir Menschen erkennen dann kaum oder zu selten den richtigen Zeitpunkt für eine Veränderung. Wie ein Luftzug zieht dieser Moment unbemerkt an uns vorbei. Die kleinen Tropfen als erste Anzeichen nehmen wir nicht wahr oder beachten sie meist gar nicht, weil wir mit uns selbst zu beschäftigt sind.

Von dem Augenblick an, wenn die Veränderung von der Stille sich weiter in ein heftiges Unwetter wandelt, die Wellen sich aufbäumen und das Aufbrausen der Wogen unsere Sicht auf die Welt zerstört, sind wir meist schon im Zentrum des Orkans und unser Bild zerbricht. Es gibt scheinbar wenig zu retten.

Sollten wir lieber ein Fisch sein, der unter Wasser lebt und dadurch erst gar nicht von den Fluten überrascht wird? Oder ist es besser eine Pflanze zu sein, die für eine Zeit einfach mehr bekommt als das was sie zum Leben braucht? Aber irgendwann ist der Sturm dann wieder vorbei und die Oberfläche glättet sich wieder...

 

Diese Sichtweise machte die Seele traurig und sie fühlte sich klein und alleine gelassen. Ein Wassertropfen alleine ist ebenfalls ganz winzig und hat keine Kraft. In der Gesamtheit vereint, können viele Tropfen jedoch zum mächtigsten Element der Erde werden.  Nun verstand  die Seele was gemeint war. Es geht darum, immer wieder einen Augenblick inne zu halten und sich dem eigenen innersten Kern zuzuwenden. Dann beginnt das kleine Licht in uns selbst mehr und mehr zu leuchten und zu wachsen. Wir erkennen die Schwierigkeiten und unsere Aufgaben und können dadurch diese von innen heraus meistern. Jetzt strahlte die Seele vor Glück."

 

Der kleine Kaylam stand auf, war ganz trocken und spürte eine tiefe Wärme in sich, die er sich so gar nicht erklären konnte.

 

Ja, heute geschah etwas ganz Besonderes.

 

 

PS: der Name Kaylam kommt aus dem irisch, keltischen Sprachraum und bedeutet "wo die Seele innewohnt"  


Selbst-Vertrauen

 

Unten im alten Leuchtturm ist es dunkel und es existiert keine Lichtquelle. Das alte Mauerwerk gibt weder einen Spalt noch eine Ritze frei um etwas Helligkeit in den Kern scheinen zu lassen. Einsam und traurig ist die Stimmung hier, für jeden der sich dort aufhält oder sich hierher verirrt.

 

Oben, so erzählen sich die Menschen, - die es wagten im Inneren  an der Wendeltreppe empor zustiegen, sei alles anders. Jemand der bis unter die Spitze des Turmes emporsteigt, dem offenbart sich ein weiter Blick in die Ferne, und kann die ganze Freiheit spüren, die ihm unten im Dunkel nicht preisgegeben wird.

 

Unglücklich und Verlassen  saß  Kaylam, der kleine Junge unten im Leuchtturm.  Er war im Stadium einer Raupe, die nicht wusste, wie schön es doch sein kann ein wunderbarer, leuchtender Schmetterling zu sein. Ihm war der Zugang zu sich selbst verschlossen um dadurch auch nach oben in die Freiheit zu kommen. Was brauchte er? Wo war die Lösung für die Befreiung, die Freude und das Glück?

 

Ich glaube die Raupe führt Kaylam ans Licht.

 

Es ist der Wandlungsprozess, den wir auch auf uns Menschen übertragen können. Die Verpuppung der Raupe in einen Kokon, zeigt sich beim Menschen in der bewussten Zuwendung zu seinem Innersten. Hier findet die allmähliche Umwandlung statt, wenn wir es zulassen.

 

Die Raupe löst sich in diesem Stadium langsam auf und der Schmetterling entwickelt sich. Ist dieser ausgereift, arbeitet er sich aus seinem Kokon heraus. In diesem Entwicklungsprozess wachsen ihm Flügel die ihm später helfen lebensfähig zu sein. Nur durch die Zuwendung zu unserem Herzen, bringen wir Licht ins das Dunkle. Hier ist der Schlüssel für das Tor und den Weg nach oben. Mutig und Entschlossen gilt es den inneren Weisungen zu folgen um dann im Außen unsere ganz persönliche Freiheit zu erfahren.

Würde der Kokon von außen geöffnet werden, wäre der Schmetterling nicht lebensfähig. Der Mensch hat alle göttliche Weisheit  in sich. Alle Versuche, allein im Außen das Glück erlangen  zu können, scheitern  weil  wir ohne die innere Verbindung keinen Halt haben und somit einer Illusion erliegen.

 

Kaylam erkannte den Zusammenhang zwischen der Wandlung der Raupe zum Schmetterling und  seiner Aufgabe.

Er wandte sich nach innen, hörte auf seine innere Stimme, sah die Lichtquelle die sich in vor seinem inneren Auge auftat und ging mutig in die Freiheit.

 

 

Wenn wir auf uns „Selbst-Vertrauen“ werden die Zweifel im Außen nach und nach verschwinden. Jener  Schmetterling, dieses zarte Wesen, hat es durch die Metamorphose geschafft sich in aller Pracht im Außen uns Menschen zu zeigen. 

 

Herzensplatz

Wenn wir die Erde mit offenen Augen betrachten

 

werden wir bald feststellen, dass alles was uns betrübt, nicht von der Natur kommt sondern vom Menschen.

 

Das Samenkorn wächst auf fruchtbarem Boden zu einem kleinen Pflänzchen und weiter in seiner Einzigartigkeit zu einer Blume, einem Strauch, einem Baum oder einem anderen besonderen Gewächs.

Die Saat gedeiht, durch das Zusammenspiel der Nahrung des Wassers, dem Sonnenlicht, der Insektenvielfalt und dem Atem der Erde.

 

Hören wir auf unsere innersten Impulse, so entfaltet sich die Herzensenergie im Außen mit Zuversicht und Freude immer weiter, so wie sich das Samenkorn mit dem fruchtbaren Erdreich vereinigt. Der Keim der Seele entfaltet und entwickelt sich durch den Wunsch seinen Platz auf der Erde einzunehmen.

 

Wenn wir die Erde mit offenen Augen betrachten

 

werden wir bald feststellen, dass alles was uns glücklich macht, aus uns selbst und von der Natur kommt. Die Bewunderung über die Schönheit kommt aus uns Menschen und die Natur gibt uns dieses Geschenk zurück.

Spiegel-Bild

So wie der Baum

 

Wurzeln hat um sich gegen Wind, Wetter und andere Naturgewalten zu behaupten, braucht auch der Mensch einen festen Halt um den Herausforderungen des Lebens Stand zu halten und sie zu meistern. Unseren Halt bekommen wir Menschen, wenn wir ganz in unserer Mitte sind. Hier sind wir im vollen Bewusstsein und schöpfen unsere Energie und Kraft aus unserem Inneren. 

 

So wie der Baum

 

den Sonnenaufgang erlebt, den Mittag und den Abend, bewegen wir uns auf der Erde ebenfalls. Der "Morgen" des Alltags schenkt uns die ersten Aufgaben, in der Tagesmitte sind wir mitten im "Prozess" und am Abend gilt es für eine gewisse Zeit wieder  loszulassen, zu ruhen und Kraft zu sammeln für den nächsten Tag.

 

So wie der Baum

 

die Jahreszeiten erlebt, das Frühjahr, den Sommer, den Herbst und den Winter, erleben wir Menschen die Kindheit, die Jugend, das Erwachsensein und später das Alter. In jedem Lebensabschnitt ist es unsere Aufgabe, immer wieder in die Mitte zu kommen. Die Schönheit, die Freude und die Vielfalt einer jeden Zeit zu erkennen, anzunehmen und sich bewusst zu erleben, um dann wieder weiter gehen zu können.

 

So wie der Mensch

 

erlebt der Baum auf seine Weise sein Leben und ist Spiegel für uns.